Donnerstag, 10. April 2014

Betten montieren


Mit dem Hausmeister habe ich heute zweistöckige Gästebetten zusammengeschraubt. Im Gästehaus 2 waren während der kalten Jahreszeit im Untergeschoss mehrere Räume als Notschlafstelle eingerichtet. Jetzt im Frühling wurden diese Räume neu gestrichen, alles sauber gemacht und eben mit diesen Betten eingerichtet. Nun dienen sie als „zweitklassige“ Mehrbettzimmer für jugendliche Gäste. Der Hausmeister, einer von fünf hier, ist 51 Jahre alt, in der DDR aufgewachsen. Er und seine Schwester seien damals zwar gut in der Schule gewesen, aber seine Familie war nicht parteilinientreu, da kirchlich engagiert und somit sei ein Studium nicht drin gelegen. Er sei dann Maschinenbauer geworden, später, nach der Heirat, haben sie 18 Jahre ein kirchliches Freizeitheim geleitet. Er musste auch Militärdienst machen, die einzige Möglichkeit, das waffenlos zu tun, war als Bausoldat. Da seien sie wie Strafgefangene gehalten worden und er, frisch verheiratet, war – das hatte System – sehr weit von seinem Wohnort eingeteilt worden. Die Wende sieht er als Eingreifen Gottes. Das sei ein Wunder gewesen, denn nach menschlichem Ermessen hätte das gar nicht stattfinden können. Er hat einen Freund, der Offizier damals bei der Polizei war. Dieser musste auch Einsätze gegen die Demonstranten 1989 leiten. Er gab die Befehle von oben auch an seine Mannschaft weiter, sagte dann aber, dass er persönlich seine Waffe in der Kaserne lasse. Seine Mannschaft sei ihm darin ebenfalls gefolgt. Solche kleinen Vorkommnisse haben sicher dazu beigetragen, dass diese Wende einigermassen friedlich vor sich ging. Er sieht die DDR-Zeit als Strafe Gottes für die Naziherrschaft, diese Verfehlungen des deutschen Volkes. Nach 40 Jahren (Wüstenwanderung Israels) Unterdrückung waren sie 1989 in Freiheit.

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