Samstag, 15. Februar 2014

Der Renitente

Merkmal des Renitenten ist, dass er sich weigert, selber einen nächsten Schritt zur Verbesserung seiner Situation zu tun. Auf allen Gebieten des Sozial- und Gesundheitswesens gibt es Renitente. Der Depressive geht nicht zum Arzt und nimmt die Medikamente nicht. Der Messie lässt niemanden in seine Wohnung. Der Sozialhilfebezüger hält sich nicht an die Vorgaben der Behörden. Der Obdachlose geht nicht auf die Wohnungsangebote ein. Der über alle Ohren mit Schulden belastete, geht nicht zur Schuldenberatung. Der Arbeitslose sucht keine Arbeit. Solches Verhalten kann viele Gründe haben.
Weiteres Merkmal des Renitenten ist nun, dass er eine lange Geschichte erzählt, wie er in diese Situation gekommen ist. Meist stehen dabei für ihn negative Erfahrungen mit Instanzen im Vordergrund. Instanzen, die ihm helfen könnten. Seine Erzählung lässt nichts offen. Sie begründet, wie es ist und dass er nicht anders kann. Die Andern (…) sind schuld und müssten anders. Gewöhnlich sind solche Erzählungen ganz plausibel und als Zuhörer ist man geneigt, dem zuzustimmen. Würde man aber auch die andere Seite anhören, fielen wohl die meisten Argumente in sich zusammen. Bringt man anderslautende Erklärungen oder Belehrungen ein, zeigt sich der Renitente absolut immun.
Renitente haben einen Weg gefunden um durchs Leben zu kommen. Dieser Weg ist aber von aussen betrachtet nicht hilfreich. Es ist ein auf Erfahrungen eingeübtes Muster, gehört eher zum kindlichen Verhalten und basiert auf Selbstmitleid.
Kennst Du auch solches Verhalten?

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