Die Schweiz hat ein gut ausgebautes Sozialwesen. Viele Hilfsbedürftige profitieren davon. Und es sind immer nur Einzelfälle, die von diesem Netz nicht gehalten werden können. Erfahrungsgemäss sind darunter wiederum viele, die sich weigern sich dem System einzuordnen. Das hat verschiedene Gründe. Einer davon sind schlechte Erfahrungen mit Behörden und sozialen Institutionen. Andere wollen einfach so leben wie sie leben. Und wir haben nicht das Recht, sie zu einem anderen Lebensstil zu zwingen.
Die Sozialhelfer stehen immer in der Spannung des Ist- und Sollzustandes. Einerseits sehen sie die Lebenssituation und die Argumente der „Schutzbefohlenen“. Anderseits haben sie gesetzliche Auflagen und müssen Vorgaben erfüllen. Es ist nicht verwunderlich, wenn solche Berufsgruppen vor allem lernen, mit solchen Spannungen leben zu können um nicht selber aufgerieben zu werden. Manch solcher Profi kippt aber dann auch in ein routinemässiges Erledigen der anfallenden Verwaltungsaufgaben. Es ist eben für den Selbstschutz besser, wenn man den Menschen nicht zu gut kennt und ihm nicht zu nahe kommt. So sagte mir ein Amtsvormund, dass er die Lebensgeschichten seiner Klienten gar nicht wissen wolle, das würde ihm sofort zu viel.
Ich sehe, dass das öffentliche Sozialwesen schlussendlich die Lasten nicht tragen kann. Denn alles muss da finanziell abgegolten und abgebildet sein. Der Mensch, die Nächstenliebe, das Herz kommt da zu kurz.
Welche Erfahrungen hast Du in dieser Hinsicht gemacht?
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