Dienstag, 18. Februar 2014

Die Macht des Schwachen

Schwäche, Krankheit, Not kann auch einen Gewinn haben: Das verhilft dazu, dass man wahrgenommen wird, dass man Zuwendung erhält, dass man jemand ist, dass man einen Platz hat. Dieser Platz kann durchaus auch unter einer Brücke sein. Dieser Platz kann durchaus auch auf der Brücke sein, von der so viele gesprungen sind.
Das spüre ich als Helfender recht schnell. Diese Schwachen haben Macht. Sie haben Forderungen, erpressen mich. Und es macht mich wütend, ich empfinde eine Abneigung gegenüber solchen Personen, ich neige dazu mich von ihnen zu distanzieren. Ich fühle mich ausgenutzt und betrogen in meiner Gutmütigkeit.
Jesus sagt zu Paulus: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Und Paulus schliesst daraus: „Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ (2. Kor. 12,9-10). Entscheidend und unterscheidend von allen andern Motiven sich der Schwachheit zu freuen und gar mit ihr zu hausieren, ist, dass es hier um Christi willen geschieht. Da wird nicht auf die eigene Mühle gemahlen.

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