In der Schweiz wird mindestens die Hälfte der Arbeit unbezahlt gemacht. Natürlich ist das nicht alles „Freiwilligenarbeit“. Unsere Kultur sagt „ich bin selber für meinen Dreck verantwortlich, also reinige ich das Geschirr selber.“ Klar, das zahlt mir niemand. Klar? Noch sagt uns unsere Kultur das. Doch kulturelle Gegebenheiten sind nicht etwas Festes. Sie verändern sich. Und es kann dann folgende Aussage entstehen: „Ich bin doch kein Idiot und wasche das Geschirr – dafür gibt es Andere“. Das kann dann so verankert werden, dass der Andere (meist ja dann „die“ Andere) ein bisschen bezahlt wird. Ein Megatrend sehe ich in der Idee, dass alle Arbeit bezahlt werden muss. Das wird als Gerechtigkeit verstanden. In der sogenannten Arbeitswelt ist das Dauerthema. Dabei wird vergessen, dass dieses Prinzip, wirklich durchgängig angewendet, gar nicht gelebt werden kann. Es wird dann versucht zu sagen, dass Geschirr Waschen keine Arbeit sei. Oder dass das minderwertige Arbeit sei. Dazu sage ich: Wascht denen auf keinen Fall das Geschirr ab!
Wir sollten unbedingt die unbezahlte Arbeit höher schätzen als bezahlte. Bezahlung von Arbeit sollte nicht als Leistungslohn erfolgen. Also Arbeit sollte grundsätzlich nicht in Kategorien von „wertvoller“, „höhere Leistung“, „grössere Verantwortung“ oder gar „Marktwert“ eingeteilt werden. Wer arbeitet soll kein Einkommen, sondern ein Auskommen haben. Das sollte gewährleistet sein und auch genügen.
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