Von Deutschland (!) habe ich folgende einladenden Worte erhalten: „Wir sind sehr froh, dass Sie und Ihre Frau hier in Berlin diesen Einsatz tun wollen“. „Wir erwarten Sie im April und freuen uns auf Ihr Kommen“. Ich werde erwartet! Da spüre ich Gastfreundschaft. Da ist kein Misstrauen. Obschon ich ein Fremder bin, ein Ausländer, einer, der nicht weiss „wie’s läuft“, wird mir nicht von oben herab die Postordnung vorgelesen. Ich werde mich kulturell, sprachlich und in meinen Lebensgewohnheiten anpassen müssen – also Lernender sein. Aber das wird – so sieht es wenigstens zur Zeit aus – in einer Atmosphäre des Angenommenseins, des Dazugehörens, des Miteinanders geschehen.
Sicher finde ich auch, dass das Mindestanforderungen bei Christen sind, wie wir miteinander umgehen. Aber leider geht es in der Schweiz nicht in diese Richtung. Ich hoffe nicht, dass das Ergebnis der Masseneinwanderungsinitiative Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit, Igelmentalität, Schutz seines Reichtums, egoistische Gärtchenbesitzer-Beschützer und/oder Verteidigung der eigenen Brieftasche ist. Mir schwebt immer noch das Ideal der Bibel vor: „Nicht das Eigene suchen, sondern das, was dem Andern dient. Reichtum verblendet und führt ins Verderben. Gastfreundschaft steht ganz hoch im Kurs. Den Fremden und den Feind zu lieben und ihnen Gutes zu tun.“
Wir Schweizer tun gut daran, wenn wir uns das zu Herzen nehmen. Auf dem Papier ist das ja vorgespurt: „Das Schweizervolk …, im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken, im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben,“ (Aus der Präambel der Schweizerischen Bundesverfassung.
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