Freitag, 18. April 2014

Gottesdienst Nr. 04


Karfreitags-Gottesdienst
Predigt von Thomas Hölzemann: In Berlin lernt man wegschauen. Es gibt so viel das stört und nicht in unser Bild passt. Eigentlich müssen wir gar nicht lernen wegzuschauen. Das ist in uns drin. Wohl oft auch als Selbstschutz nötig. Aber wir dürfen nicht überall wegschauen, wo’s uns nicht passt. An Karfreitag dürfen wir nicht von Jesus am Kreuz wegschauen, der uns so beschrieben wird: „Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber heilten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf das wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53,2-5) So gilt für uns ein dreifaches Hinschauen:
1. Auf den Schmerzensmann Jesu am Kreuz. Er kennt und ist da, wenn Krankheit, Sterben, Zweifel, Unverständnis, Not und Leiden da ist. Da gehört unser Glaube ebenso hin, wie wenn Freude, Glück, Aufbruch, Heilung und Wachstum geschehen.
2. Der notwendige Blick. Da auf Golgatha, am Kreuz Jesu sehe ich das Wesen von Gott. Da und nur da erkenne ich was Gott will: Heilung, Gerechtigkeit, Herstellung. Im Kreuz sehe ich die Leidenschaft Gottes. Da gibt er sich selber hin. Da wird das Notwendige von Gott getan. Gottes Wesen, seine Leidenschaft sehe ich hier in Reinform.
3. Der Blick zu mir. Da geht es nicht nur um Jesus. Es geht auch um mich. Hier finde ich Antwort und Ruhe für mein Suchen, meine Krankheiten, Schmerzen, meine Sünden, Missetaten.
Darum ist Karfreitag der wichtigste Feiertag im Kirchenjahr.
Mit dem Abendmahl – im Halbkreis am Tisch des Herrn erhalten – in Form von Oblaten und Traubensaft (ich habe die hier oft praktizierte Form, die Oblate in den Kelch dünken und erst dann zu mir nehmen, auch mal ausprobiert), haben wir diesen kleinen aber feinen Gottesdienst beschlossen.

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