Samstag, 12. April 2014

Sr. Inge



Zu Besuch bei Schwester Inge zu Hause. Ihre Wohnung ist in einem typischen multikulti Haus im Moabit. Wir wurden in eine liebevoll eingerichtete Stube geführt, in der der Tisch reichhaltig mit Frühstück gedeckt war. Schwester Inge hat als Pionierin in Freiburg 14 Jahre ein Café und Verkaufsladen als Missions- und Begegnungsstätte aufgebaut und geführt. Seit fünf Jahren ist sie vom Aidlinger Mutterhaus an die Stadtmission gesendet, um hier in Berlin als Seelsorgerin tätig zu sein. Schnell ergab es sich, dass sie hier im Zentrum der Stadtmission ein Café mit Verkaufsladen einrichtete. Das ist unterdessen die Begegnungsstätte der Stadtmission. Wir sprachen lange über unsere Arbeiten. Wie kann ein Gleichgewicht zwischen Wort und Tat, zwischen Diakonie und Evangeliumsverkündigung gehalten werden? Sich führen lassen, Geduld üben, offen sein für neue Wege, waren Erkenntnisse. Ihr ist zur Zeit die Geschichte von den Jüngern vor dem Tempel wichtig, als sie dem Gelähmten begegneten, der um Almosen bat. Petrus sagt da: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. (Apostelgeschichte 3,6-7) Einerseits erkannten wir, dass wir berufen sind im Namen Jesu zu sprechen und dass wir das oft auch vernachlässigen zugunsten der Almosen, des diakonischen Handelns, der menschlichen Tat. Anderseits merkten wir auch, dass wir ja nicht ohne zu lügen, sagen können „Silber und Gold haben wir nicht.“ Gerade wir Schweizer können das nicht sagen. Nur heisst das nun, dass wir Silber und Gold geben sollen, statt im Namen Jesu zu sprechen? Oder dass wir nur im Namen Jesu sprechen können, wenn wir alles Silber und Gold weggegeben haben? Wir können nicht das eine gegen das andere ausspielen – beides muss mit Weisheit von Gott, mit Führung vom Heiligen Geist, mit der Barmherzigkeit von Jesus eingesetzt werden. Da liegt alles drin: Alles geben und alles zurückbehalten. Da bewahren wir uns eine grosse Freiheit und müssen nur vor Gott Rechenschaft ablegen. Wo die Grenzen sind, darüber gibt es keine Regel noch ein Gesetz.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen