Der Tempelreiniger
War Jesus auch unbarmherzig? In zwei Situationen könnte man es meinen: Bei der Tempelreinigung, als er die Händler handgreiflich aus dem Tempel jagte (Johannes 2,13-17) und im Umgang mit den Schriftgelehrten und Pharisäern (Matthäus 23,13-33). Genährt wird diese Ansicht von der Aussage „Liebe sagt und tut die Wahrheit“ und „widersteht dem Bösen“ (dabei massen wir uns oft zu schnell an, zu wissen, was gut und böse ist!). Man kann nicht sagen, dass diese Handlungen/Einstellungen von Jesus seiner Barmherzigkeit widersprachen. Sie waren angepasst, wie nur Gott etwas angepasst machen kann, sie waren nicht bezeichnend für die Haltung von Jesus und sie waren im Vergleich zu seinen barmherzigen Taten gar selten.
Es gibt keinen Grund diese, von uns als hart und unbarmherzig beurteilten Handlungen Jesu, als die wesentlichen Wesenszüge von Jesus zu gewichten. Im Gegenteil: Das Verhältnis von Gnade und Vergeltung (manche setzen das mit Liebe und Wahrheit gleich) ist 365:1 (Jesaja 61,2). Und dabei ist der Fokus immer auf die Liebe, Gnade und Barmherzigkeit gelegt. Das sollte uns wegweisend als Handlungsanweisung und Massstab dienen.
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