Schmidbaurs Horizont
Obschon sich Schmidbaur stark einseitig auf die Transaktionsanalyse stützt, vermag er den Horizont doch wieder zu weiten: „Grundsatz der Analyse ist die Annahme einer mehrfachen Determination, d.h. der Wunsch zu helfen kann neben sublimiertem Sadismus auch durch eine vorgegebene, nicht weiter ableitbare Hilfsbereitschaft, durch die Suche nach narzisstischer Bestätigung und durch eine verantwortungsvolle ethische Entscheidung motiviert sein. Keine dieser Motivationen schliesst die andere aus. Nur wenn sie alle zusammen in Betracht gezogen werden, kann das Verhalten des Helfers wirklich verstanden werden.“ (S.84). Das ist mir wichtig. Wenn es um die menschliche Seele geht, dürfen wir nicht in ein mechanisches Weltbild verfallen. Respektive, das uns so stark prägende mechanische Denken müssen wir aufgeben und einsehen, dass die Seele ein weitaus komplexeres Gebilde ist, als dass sie mit einer „Schule“, einer Theorie, einem System, Regeln oder Gesetzen zu kontrollieren, zu erfassen oder zu behandeln wäre.
Seitenangabe zu: „Die hilflosen Helfer“ von Wolfgang Schmidbauer: „Über die seelische Problematik der helfenden Berufe“. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, April 1980.
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