Trauernde
Trauer entsteht durch Verlust. Verlieren kann man fast alles – klassisch ist die Trauer nach Verlust eines Menschen. Hier sind die Emotionen meist auch so stark, weil menschliche Beziehungen so tragend und elementar für das Leben sind.
Zuerst ist daran zu denken, dass Trauer Zeit braucht. Wir neigen dazu, Traurigkeit, Trauergefühle, Abschiedsschmerz, diese Leere nach einem Verlust, nicht zuzulassen, sie so schnell wie möglich weg zu haben. Wir verdrängen sie, lenken uns ab, weichen aus und überspielen die Trauer.
Den Trauernden in dieser Hinsicht zu begleiten wäre: Sagen, dass das jetzt sein darf, ja, sein muss. Dann oft auch einfach still da zu sein. Betend warten.
Trauer offenbart auch immer, worauf ich mein Leben gebaut habe. Falle ich nach einem Verlust in mich zusammen, war der oder das, wonach ich jetzt trauere mein Fundament. Somit lohnt es sich, sein Lebensfundament auf etwas zu bauen, das nicht stirbt. Und das ist Jesus Christus. „Ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ (Johannes 14,19). „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ (Johannes 11,25f). Jesus Christus hat den Tod überwunden. Er ist das ewige Fundament. Leben über das hier und jetzt hinaus.
Er ist auch der Zufluchtsort für den Trauernden, wenn dieser bis dahin noch nicht sein Leben auf ihn gebaut hatte. Was macht denn Jesus?
Er stellt dich auf eine weite Ebene, öffnet dir den Horizont. Du siehst, dass das was bisher war, da in dieser Ecke des Lebens sich tummelte. Jetzt aber geht es weiter. Neues entfaltet sich vor und mit dir. War das Samenkorn bis dahin klein im Dunkel der Erde, wächst es jetzt zu einer neuen Pflanze. Streckt sich aus zum Licht, zieht Nahrung aus dem Boden und wird Früchte tragen.
Nach der Zeit der Trauer kommt neuer Mut und frische Hoffnung. Ja, das Leben geht weiter – anders aber auch gut.
Eine gute Übung, die ich manchmal mache: Ich schaue um mich und werde mir bewusst, dass das auch noch sein wird, wenn ich nicht mehr da bin: Dieser Stein wird immer noch da liegen. Diese Vogelstimmen werden immer noch singen. Dieser Duft des Frühlings wird immer noch sein. Dieser Weg wird immer noch begangen. Dieser Berg wird immer noch bestiegen. Einfach ohne mich.
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