Samstag, 8. März 2014

Hilflose Helfer Nr. 8

In den Institutionen
Die Helfer unter sich haben Rivalität und Schadenfreude. In den Institutionen gibt es einen Wall von Vorschriften. Sie sind immer wieder Gelegenheit die „Guten“ und die „Schlechten“ auszumachen und zu sanktionieren. Es ist schwierig mit den Kollegen über seine Probleme, Ängste und Schwächen offen und ehrlich zu sprechen. Soziale Gefälle im Team erschweren ein offenes, hilfreiches Gespräch. So können Ärzte kaum je über ihre Schwierigkeiten in einem gemischten Team sprechen und wenn dann nur im Perfekt (damit können sie perfekt bleiben…).
Der Helfer-Syndrom-Helfer ist in seiner „Wahrnehmungsfähigkeit für Alternativen und für kreative Weiterentwicklungen des eigenen institutionellen Rahmens“ (S. 161) nicht fähig. Das bewirkt harte, gefühlslose, strenge und unmenschliche Handlungsweisen.
Eine wahre Feststellung: „Helfer-Institutionen sind häufig in ihrer Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt, weil sie von Bürokratie überwuchert werden. In einem Sozialamt wird der einzelne Sozialarbeiter in der Regel dafür belohnt, dass er keine Gelder unkontrolliert und unüberwacht ausgibt, während er für einfühlsame Zuwendung und rasche Hilfe – seine eigentlichen Aufgaben – keine institutionelle Belohnung zu erwarten hat, sondern allenfalls einen Rüffel wegen mangelhafter Aktenführung riskiert.“ (S. 162f)Das kann ich aus meinen Erfahrungen in der Institution Krankenhaus bestätigen. Dokumentationen (dank der Einführung von EDV häufig auch noch doppelspurig)für Statistik, Rechtfertigungen, Rechnungsstellung, Personalplanung, Bettenbelegungsorganisation, Bestellwesen, Fehleranalysen, Umfragen und Richtlinien verunmöglichen die zeitintensive, nötige und vom Patienten erwartete Ausübung der primären Pflegetätigkeit.
Seitenangaben zu: „Die hilflosen Helfer“ von Wolfgang Schmidbauer: „Über die seelische Problematik der helfenden Berufe“. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, April 1980.

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