Altruismus
Die Definition des altruistischen Verhaltens: „Die Bereitschaft, eine Gefahr für sein eigenes Wohlergehen hinzunehmen, um einem Artgenossen zu nützen, während beim egoistischen Verhalten die Schädigung eines Artgenossen in Kauf genommen wird, um die Überlebenschancen des Individuums zu verbessern.“ (S. 24)
„Viel spricht dafür, dass der Schutz der Nachkommen die wichtigste biologische Quelle des Altruismus ist.“ (S. 25)
Die biologischen Grundlagen für das altruistische Verhalten ist beim Menschen durch das „kulturelle“ Prinzip überformt. Somit ist es sinnlos die Frage nach „angeboren“ oder „erlernt“ zu stellen. „Erlernte Verhaltensweisen sind durchweg ohne ein angeborenes, in der genetischen Ausrüstung verankertes Substrat nicht denkbar. Erbanlagen können niemals die einzige Ursache einer biologischen Struktur sein. Es müssen andere Bedingungen hinzutreten, damit sich aus ihnen diese Struktur entwickeln kann.“ (S.27)
„Menschliches Verhalten ist wohl nur zu verstehen, wenn wir annehmen, dass es durch „angeborene“ emotionale Dispositionen, durch „erworbene“ emotionale Dispositionen und durch Verbindungen beider motiviert wird.“ (S.27)
„In allen wichtigen Verhaltensbereichen gibt die Identifizierung letzten Endes den Ausschlag. Dadurch wird die menschliche Kultur zu einem äusserst wirksamen Medium der Lebensbewältigung.“ (S.27)
„Den als seelisch gesund angesehenen Erwachsenen zeichnet aus, dass er bereit ist, seine Triebbedürfnisse bedingungslos den jeweils gegebenen Anpassungsforderungen seiner Gesellschaft unterzuordnen, sich zu erlauben, was sie erlaubt, und zu verbieten, was sie verbietet.“ (S.28) Doch muss dieses Bild ergänzt werden: Die kulturelle Gestaltung ist eine notwendige Bedingung ihrer Entwicklung. (S.29)
„Der Mensch ist nicht kulturfeindlich, sondern kultursüchtig.“ (S. 29)
„Der stärkste Antrieb des Menschen ist der, eine Beziehung zu anderen Menschen herzustellen und zu erhalten.“ (S.29) Identifikation.
Es gibt auch Mangel an sozialem Interesse: Bei Autismus oder durch Verletzung einer primär vorhandenen Beziehungsbereitschaft und einer daraus resultierenden Angst wieder verletzt zu werden. Auch eine gestörte Eltern-Kind-Beziehung kann die Beziehung zu andern Menschen stören. (S. 30)
Wer unterwegs ist, ist sein Besitz vor allem eines: Eine Last. (in Anlehnung an Gedanke S.35)
In allen Zeiten und auch in den ältesten Formen sozialer Hilfe, war und ist der Helfer dem verinnerlichten Symbolsystem der Gesellschaft verpflichtet. „Seine Hilfe ist eine Verwirklichung von Werten der Kultur in einem Individuum, dem dies aus krisenhaftem Anlass oder auch aufgrund einer längeren Fehlentwicklung nicht gelingt.“ (S.40) Es geht immer darum, eine gestörte soziale Ordnung wieder „heil“ zu machen, Verfehlungen von oder gegen Gruppenmitglieder aufzuklären.“ (S.40)
Seitenangaben zu: „Die hilflosen Helfer“ von Wolfgang Schmidbauer: „Über die seelische Problematik der helfenden Berufe“. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, April 1980.
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