Montag, 30. Juni 2014
Blaulicht
Rettungswagen und Notarzt vor unserem Haus
Blaulicht gehört zum Alltag der Grossstadt. Es kommt schon mal vor, dass drei, vier Polizeiwagen mit Blaulicht im Stau stehen und niemand regt sich auf. Hier ein paar Begebenheiten, die ich erlebt habe.
Ambulanzeinsatz vor unseren Augen: Wir sitzen im Café der Gartenanlage da fährt die Ambulanz der Feuerwehr mit Blaulicht vor. Vor unseren Augen gehen sie zu einem alten Mann der auf einer Gartenbank sitzt. Er sieht eigentlich recht lebendig aus, gestikuliert und redet. Aber er wird in das Ambulanzfahrzeug verladen und mit Blaulicht ins Spital gebracht.
Eine Mutter gibt ihrem etwa 6 Jährigen einen Klaps auf die Wange. Das sieht eine andere Frau und geht zu einem Polizisten der in der Nähe ist. Dieser kommt zur Mutter und sagt ihr, dass das so nicht gehe. Darauf verküsst die Mutter ihren Sohn. Der Vater steht während der ganzen Zeit teilnahmslos dabei.
Die Sanität im Haus. Einem unserer Nachbarn geht’s schlecht und der Notarzt wurde gerufen.
Einer brüllt wild herum vor der Bahnhofsmission. Plötzlich kommt die Polizei. Ein Streifenwagen und ein Einsatzwagen mit 10 Polizisten. Sie sprechen mit dem Mann. Der sagt zuerst, er sei heiser und könne gar nicht schreien. Dann sagt er gar nichts mehr. Und die Polizei zieht achselzuckend wieder ab. Später beginnt er wieder zu schreien und hört nach einer Weile auch von selber wieder auf. Die meisten Gäste in der Bahnhofsmission sind entweder geistig krank oder sind gestrandete Ausländer. Wenige andere sind durch ein Schicksalsschlag oder verzwickte Umstände, vor allem im Alter, in diese Lage geraten.
Es ist 17.15 Uhr. Ich hole unsere Wäsche aus der besagten Waschküche im Hochhaus nebenan. Im Eingang liegt ein älterer Mann mit einer Flasche Wein in der Hand und schläft. Als ich aus der Waschküche komme, sind zwei Polizisten da und wecken den Mann und weisen ihn aus dem Haus. Danach trete ich vor die Tür und sehe die Ambulanz mit Blaulicht. Sie laden eine ältere Frau in den Wagen, die offensichtlich auf der Strasse lag.
Bahnhof Zoo. Vor der Bahnhofsmission streiten sich ein Mann und eine Frau. Ich werde dazugerufen. Die Frau wirft eine Bierflasche zu Boden und überall hats Glassplitter. Dann fällt sie zu Boden. Der Mann steht beschwichtigend und ratlos daneben. Die Hauptamtliche Schichtleiterin ruft die Polizei. Doch die Zwei haben sich schnell wieder beruhigt und noch ehe die Polizei da war, sind sie verschwunden. Dann kam auch noch die Ambulanz. Ich habe dann die Glasscherben zusammengewischt.
Ambulanzeinsatz im Jugendgästehaus: Ein Jugendlicher ist ohnmächtig geworden, wird liebevoll von seiner Lehrerin betreut bis die Ambulanz eintrifft. Die kümmern sich intensiv um den Jungen, obschon der wieder recht gut auf den Beinen steht. Detail: Sie messen den Blutdruck von Hand.
Ambulanzeinsatz im Hochhaus: Da kommt noch ein Feuerwehrwagen samt Mannschaft dazu, vermutlich um den Patienten runterzutragen.
Hauptbahnhof: Festnahme durch die Polizei in der Bahnhofshalle, Täter am Boden, ein Polizist in Zivil drückt dessen Kopf mit seinem Knie auf den Boden, der Täter schreit.
Bahnhof Zoo: Heute zweimal die Polizei im Haus. Zwei Polizisten bringen einen Mann, nur mit Unterhosen bekleidet zu uns. Er spricht nur Polnisch. Er bekommt von uns Kleider, Schuhe und zu Essen. Dann Grosseinsatz im Bahnhof Zoo mit Feuerwehr und Polizei – ein Mann habe angerufen und gesagt, dass er hier sei und sich umbringen wolle. Sie beschreiben ihn und fragen, ob er zu uns gekommen sei. Am Abend noch ein russisch sprechender Mann. Er hat starke Magenschmerzen. Wir bringen ihn ins Krankenhaus.
Auf dem Parkplatz von Aldi fährt ein Tanklöschfahrzeug der Berufsfeuerwehr Berlin vor. Ein Feuerwehrmann in seiner typischen Uniform steigt aus und geht einkaufen. Die andern Feuerwehrmänner warten gelangweilt in der Kabine des Wagens. Und was ich nun erlebt habe ist der Rede nicht wert: Ich habe schneller eingekauft als die Feuerwehr Berlin!
Ein Jugendlicher wird von zwei Polizisten aus dem Baumarkt geführt. Einer der Polizisten hält eine Jeans und einen Kassenbeleg in den Händen.
In der Lehrter Strasse versammeln sich Türken, die Männer in schwarzen Anzügen und die Frauen in verschnörkelten Abendkleider. So wie ich das beurteilen kann, feiern sie eine Hochzeit. Daneben wartet ein Kastenwagen der Polizei und Polizisten in halber Kampfmontur quälen sich herum.
Einkaufen im Aldi. Hinter uns füllt ein Feuerwehrmann seinen Einkaufswagen. Dann kommt ein Funkspruch zu ihm „Alarm….“. Er stellt seinen Einkaufswagen neben die Kasse, sagt kurz was zur Kassiererin und geht draussen zum Feuerwehrauto. Er ist der Fahrer. Neben und hinter ihm warten die andern Feuerwehrmänner. Er startet den Motor, schaltet das Blaulicht ein und fährt vom Aldiparkplatz weg und biegt mit Martinshorn in die Hauptstrasse ein. Später wird er sein Einkaufswägelchen weiter füllen.
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