Freitag, 13. Juni 2014
Holocaust Denkmal
"Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas im Zentrum Berlins ist die zentrale Holocaustgedenkstätte Deutschlands." Das Denkmal besteht einerseits aus den 2711 Betonquadern auf dem Platz südlich des Brandenburger Tors. Anderseits findet man unter diesen Stelen ein Informationszentrum über die Verfolgung und Vernichtung der Juden. Es ist mit den europaweiten historischen Stätten dieser Verbrechen verknüpft. Aktuelle Datenbanken der Opfer sind zugänglich und können nach wie vor ergänzt werden. Der Bau will die oberirdischen Betonquader mit den unterirdischen Informationen in Verbindung bringen. So will das Denkmal vom oberflächlichen Denken zum tieferen Nachdenken führen. "Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen. Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben." Primo Levi. Diese Erklärung am Anfang des Rundganges fasst zusammen, was dieses Denkmal will. "Die Ausstellung beginnt mit einem Überblick der national-sozialistischen Terrorpolitik von 1933 bis 1945." Sechs Einzelschiksale stehen für die etwa sechs Millionen Opfer. In einem zweiten Raum stehen Tagebucheinträge, Briefe und letzte Notizen aus der Verfolgungszeit im Mittelpunkt. Die Angaben der Opferzahlen der jeweiligen Länder sind zwar interessant aber hinter diesen Zahlen stehen Menschen, die zum Teil unermessliches Leid erdulden mussten und das völlig sinnlos. In einem weiteren Raum werden 15 jüdische Familien dargestellt, aus denen Angehörige im Holocaust ums Leben kamen. Sie kamen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Lebensumständen. Das wird einerseits aus dem Nachlass der Familien selber und anderseits aus Dokumenten der Verfolger und Täter dargestellt. In einem sehr dunklen Raum kann man sich setzen und die Namen und Kurzbiografien ermordeter und verschollener Juden hören. Der nächste Raum ist den Orten des Holocaust gewidmet. "Mit historischen Film- und Fotomaterial werden 220 beispielhafte Orte der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden und anderer Opfer präsentiert." Am Schluss des Rundgangs kann man sich in die Datenbanken einloggen und kann selber individuell recherchieren. Weiter steht ein Videoarchiv zur Verfügung und an einem Computerterminal kann man die Debatten um das Denkmal, die zwischen 1999 und 2005 geführt wurden, nachlesen. Der Ausgang führt hinaus, mitten ins Stelenfeld. Und ich weiss "Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen." Es sind dann vielleicht nicht mehr die Juden, aber vielleicht die Christen oder die Moslems oder die Deutschen oder die Schweizer oder die Russen oder die Ukrainer oder du oder ich...
Es lohnt sich den Rundgang mit dem Audiogerät zu machen. Und es lohnt sich viel Zeit zu reservieren.
Das Denkmal ist so zwar wichtig, gut und richtig. Eine Frage aber beantwortet es mir nicht: Was waren die Motive, die Gründe, die treibenden Kräfte, die ein entwickeltes, zivilisiertes Volk zu diesen Taten bringen konnte? Das besser zu verstehen, wäre ebenso hilfreich um zu verhindern, dass so etwas nicht wieder geschieht. (Zitate aus dem Faltblatt des Denkmals)
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