Dienstag, 10. Juni 2014
Deutsches Historisches Museum Nr. 02
In der französischen Revolution (1789) kann man die aufkommenden Selbstbestimmungswünsche des Volkes spüren. Durch das aufgeklärtere Denken emanzipiert sich der Mensch. Führerrollen werden in Zukunft immer deutlicher in Frage gestellt – obschon es noch mehr als 100 Jahre brauchen wird, bis neue Gesellschaftsformen und vor allem Regierungsformen sich etablieren können. Demokratische Prozesse kommen in Gang und werden immer wieder von den Machthabern zurückgedrängt – nicht selten mit Waffengewalt. Manche der neuen Ideen werden sich nicht bewähren. So sind zwar die theoretischen Aussagen eines Karl Marx durchaus wertvoll, nur sind sie nicht dem Leben dienlich.
In Frankreich endet die Revolution mit der Machtergreifung Napoleons. Dieser Herrscher (vergleiche Augustus…) führt das Volk nun gleich in den Krieg. Ihm folgten auch Teile Deutschlands. Er scheitert bekanntlich im Russlandfeldzug und wird dann in Frankreich soweit bedrängt, dass er in der Verbannung endet. Dieses Machtgehabe Napoleons und Frankreichs beeinflusste ein grosser Teil Europas: Nationale Gefühle wurden geweckt – auch gerade als Gegenreaktion auf das Machtgehabe Frankreichs.
Die Industrialisierung (England als Vorbild) nahm auch in Deutschland Einzug und veränderte die Gesellschaft massiv. Jetzt wurden Patrons mächtig. Geld konnte entscheiden und herrschen. Der alte Adel wurde in den Hintergrund gedrängt und die neuen Oelbilder zeigten Portraits von Industriellen. Dampfschiffe wurden gebaut, Eisenbahnen erleichterten das Reisen. Der Horizont wurde für eine grössere Bevölkerungsgruppe geöffnet. Viele wanderten aus: Vor allem nach Amerika. Die Industrialisierung brachte auch mit sich, dass eine grosse Bevölkerungsgruppe ausgebeutet wurde. Währenddem die Oberschicht im Park lustwandelte, erkrankten die Arbeiterkinder in den feuchten Mietskasernen. Schlechte Arbeitsbedingungen schürten die Entwicklung zum aktiven Widerstand. Linke Arbeiterbewegungen entstanden. Gewerkschaften organisierten sich. Etwas mehr Gerechtigkeit in der Verteilung des Materiellen wurde hart erkämpft.
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde 1806 aufgelöst. Der Wiener Kongress von 1814/15, an dem fast alle Staaten Europas teilnahmen, legte die Grundlagen des neuen Europas nach den kriegerischen Handlungen Napoleons. In all den Wirren dieser Zeit zeigt sich, meines Erachtens, die Idee von Metternich, dass es ein ausgewogenes Kräftegleichgewicht in Europa braucht, als wohl beste Grundvoraussetzung für Frieden und eine gerechtere Zukunft. Nicht Gleichheit kann Frieden schaffen, sondern ein kluger Umgang mit der Verschiedenartigkeit. Dabei sollte man vor allem auf den Ausgleich zwischen den Polen (gross/klein, arm/reich) bedacht sein. Leider konnte das „System Metternich“ nicht gut mit den sozialen Veränderungen und den daraus resultierenden Forderungen umgehen.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Reformen in vielen europäischen Staaten geboren. Oft durch Revolutionen und gewalttätige Kämpfe. In den Völkern gärte der Wunsch nach einem je eigenen Nationalstaat. Viele der nationalen, sozialen und liberalen Bestrebungen scheiterten aber am Widerstand der restaurativen Kräfte. In Deutschland stand lange die Rivalisierung von Österreich und Preussen der Bildung eines nationalstaatlichen Gebildes im Weg. Der Prozess in Deutschland fand in folgenden Schritten statt: Deutsche Revolution 1848/49; Deutscher Krieg 1866; Norddeutscher Bund 1867; Deutsch-Französischer Krieg 1870/71. 1871 wurde dann das Deutsche Kaiserreich proklamiert: Kaiser Wilhelm I. und Otto von Bismark als Reichkanzler waren die führenden Männer. Ab 1888 regierte Kaiser Wilhelm II. alleine. Er ist wohl auch in die Reihe der „Augustustypen“ einzufügen. Deutschland entwickelte sich zur stärksten europäischen Industrienation. Der Kaiser wollte „Weltgeltung“ für Deutschland. Deutschland legte sich nun auch seine Kolonien in Afrika zu. Das aber brachte Deutschland in eine politische Aussenlage. Am Vorabend des 1. Weltkrieges war nur auf Österreich-Ungarn als Bündnispartner Verlass.
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