Freitag, 9. Mai 2014

Drei Paar Schuhe


Das Schuhpaar rechts hat Grösse 52. Verzweifelt kam ein grosser Mann an die Tür der Bahnhofsmission und bat um Schuhe in dieser Grösse. Zwar hat es in der Bahnhofsmission ein kleines Lager an Schuhen, aber diese Grösse sprengte den Rahmen des Möglichen. Der Leiter der Bahnhofsmission gab der Ehrenamtlichen Helferin einen 100 Euro-Schein und den Auftrag in einem Berliner Schuhgeschäft nach einem passenden Schuhpaar zu suchen. Mehr als 50 Euro solle sie aber nicht ausgeben. Sie kam freudenstrahlend zurück und hatte Schuhe in dieser Grösse gefunden und sie gekauft. Und der Geschäftsinhaber hat ihr sogar eine Preisreduktion gemacht. Sie bezahlte nur 99.99 Euro für die Schuhe. Der Leiter der Stadtmission war 100 Euro ärmer, der grosse Mann war um die Sohlenhöhe der neuen Schuhe grösser und alle waren zufrieden.

In der Mitte stehen meine Sonntagsschuhe. Ich habe in ihnen schon gepredigt, habe darin von dem gesprochen, der sich den bedürftigen Menschen ganz hingibt. Der ihnen nicht nur neue Schuhe, sondern einen neuen Boden, einen neuen Weg gibt. Der selber in Heilandssandalen kam. Der der Heiland ist. Jesus Christus.

Ja, und links liegt dieses Kinderschuhpaar. Die Sohlen weg, nur noch ein Loch. Die Polizei brachte einen achtjährigen Jungen in die Bahnhofsmission. Er strich völlig verwahrlost im Bahnhof herum. Es war kalt und wer sich nur ein bisschen in die Situation hineinfühlt, spürt diese aufsteigende Kälte. Eine Kälte, die nicht nur das Wetter macht, sondern aus den kalten Herzen der Menschen kommt. Wo sind seine Eltern, können die ihrem Kind keine Schuhe kaufen? Wie war dieses Zuhause, dass der Junge nicht dorthin geht? Was bekommt er für sein künftiges Leben mit, was lernt er da? Er hat von der Bahnhofsmission zwar neue Schuhe bekommen. Es wurde mit den Behörden und den sozialen Diensten auch weitergeschaut. Dennoch bleibt dieses Paar Kinderschuhe ohne Sohlen zurück.

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