Sonntag, 18. Mai 2014

Gross Väter Seen


Ich begleite zusammen mit Alex und Torsten die Sr. Inge zu einem Einsatz in einer Freizeitanlage ausserhalb Berlins. Wir fahren mit dem VW-Golf von Sr. Inge – Torsten als Fahrer – nördlich von Berlin auf’s Land hinaus. Kurz nach Berlin wird es sehr ländlich. Lange, gerade Strassen, gesäumt von schönen Bäumen führen durch eine Landschaft fast ohne Häuser. Manchmal geht die Strasse kilometerlang durch Wälder. Dann kommen wieder grosse Ackerfelder. Einmal sehe ich einen dieser Raupentraktoren – in der Schweiz habe ich noch nie so einen gesehen – mit zwei Raupenpaaren. Er schleppt ein Karstgerät über den Acker. Ab und zu fahren wir durch ein Dorf – die Häuser fast alle noch aus der DDR-Zeit. Jetzt aber farbige Fassade und ein westliches Auto vor der Tür.
Unser Ziel ist das Feriendorf Gross Väter See, eine Einrichtung der Berliner Stadtmission. Hier werden wir herzlich von Pfarrer Wilhelm Fingerhut begrüsst. Er ist mit seiner Gemeinde Britz aus Berlin-Neukölln (1931 gegründet) für ein Wochenende hier. In einem kleinen Saal versammeln wir uns im Kreis, singen ein paar Lieder und Sr. Inge spricht in ihrer herzlichen aber bestimmten Art zum Thema „Gebet“. Sie ist von Gott für ganz bestimmte Aufgaben berufen worden und hatte so die Einstellung, dass ihr Gott nun auch helfen müsse. Denn oft waren die Aufgaben nach menschlichem Ermessen unmöglich. Und doch hat sie erleben dürfen, dass Gott das gegeben hat, was es brauchte. In einem Ladenprojekt, damals noch in Freiburg i.B. hat sie eine schöne alte Vitrine geschenkt bekommen. Sie hat Gott das Anliegen gebracht, dass sie diese doch noch mit guter Ware für den Verkauf füllten könnte. Ein paar Stunden später, um die Mittagszeit kommt eine Peruanerin in den Laden und bringt ihr so viel Schmuck, dass die Vitrine gerade richtig gut gefüllt ist. Auf die Frage, woher sie diesen Schmuck habe, antwortete sie, dass diesen Vormittag ein fremder Herr an ihrem Schmuckstand im Markt vorbeigekommen sei und ihr allen Schmuck abgekauft habe, mit dem Auftrag, diesen hier vorbeizubringen.
Auch mit ihrer Ukrainehilfe, die sie dann aufbauen konnte, erlebte sie immer wieder Gebetserhörungen und Gottes liebevolles Eingreifen. Sr. Inge streicht die Aussage aus dem Hebräerbrief hervor: „Lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“ (Hebr. 4,16) Das ist das Wesen des Gebets: Zu ihm treten und mit ihm unser Leben teilen, auf ihn hören, von ihm empfangen und Hilfe erhalten.
Die rund 20 Gemeindeglieder werden ermutigt, mit Gott zu reden.
Wir dürfen anschliessend noch das Mittagessen einnehmen und an der Wand des Speisesaals lese ich: „Nicht, wie viel wir haben, macht uns glücklich, sondern wie sehr wir es geniessen. Spurgen“
Draussen auf dem Platz des Feriendorfes bereitet ein Pfarrer eine Hochzeit vor. Offenbar findet die heute Nachmittag statt.
An der Wand der Kapelle finde ich dann auch die Geschichte dieses Dorfes.

Auf der Rückfahrt lädt uns Sr. Inge in einer Eisdiele zu einem Becher Eis ein. Ich erhalte einen Becher Erdbeereis: Glasschale mit drei Kugeln Vanilleglace, darüber reichlich frische Erdbeeren, dann ein froher Zipfel Rahm geschmückt mit Schokolade. In der Schweiz heisst so was „Cup Dänemark“.

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