Donnerstag, 1. Mai 2014

Fazit nach einem Monat

Gut angekommen. Gastfreundlich aufgenommen. Für scheinbar Selbstverständliches werde ich dankbar: Bett, Wohnung, WC, Küche, Schlüssel, Waschen, Essen, Einkaufsmöglichkeiten, Werkzeug, funktionierende Dusche, Verkehrsmittel, Abfallentsorgung, fliessendes Wasser. All das funktioniert hier gut. Manches nicht so perfekt wie bei uns. Aber es reicht. Wir in der Schweiz brauchen keine Angst zu haben, wenn wir etwas ärmer werden: Es lebt sich auch dann noch gut. Der Wohlstand in Deutschland genügt vollkommen. Es gibt einen grossen geistlichen Analphabetismus. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob er wirklich so viel grösser ist als in der Schweiz. Die Kirchen, die Christen und hier speziell die Stadtmission sind gut aufgestellt. Sie bauen Reich Gottes sehr umsichtig, kreativ und engagiert. Manches läuft hier unkonventionell, weil es nicht anders geht. Das bringt viel Neues und interessante Initiativen. Im Kern wird aber eine feste, starke Tradition gepflegt: Jesusverkündigung, Apostolisches Glaubensbekenntnis, in jedem Gottesdienst das Vater Unser und die Predigt.
Im Zentrum steht immer wieder das Geld. Unser Gott… Viel zu vieles kommt zu Stande oder scheitert wegen den Finanzen. Mit ihnen wird auch gesteuert. Wer das Sagen hat über das Geld, hat die Macht.
Mich ärgert manchmal diese Einstellungssache, dass die Arbeit streng begrenzt und aufgeteilt werden muss. Ich höre oft den, manchmal lächelnd daher gesagten, manchmal aber auch ganz ernst gemeinten Vorwurf, dass Predigen doch keine Arbeit sei. Und es würde dann lange Erklärungen brauchen, dass ich nicht nur rede usw.. Ich will mit diesen drei Monaten ganz praktisch zeigen, dass ich nicht nur rede, sondern auch handle.
Berlin lässt sich nicht fassen. Ich habe schon mit einigen Berlinern gesprochen. Keiner von denen hat schon alle Stadtteile gesehen, geschweige denn „alles“ gesehen. Man lebt in seinem „Kiez“, seinem Quartier und macht manchmal einen Ausflug in einen anderen Teil der Stadt.
Was auch noch auffällt: Wir hatten einen ganzen Monat praktisch nur schönes Wetter mit Sonnenschein, warmen Temperaturen und einmal einem Regenschauer.

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