Donnerstag, 1. Mai 2014

Share Haus


Wir sind im Stadtteil Kreuzberg in der Strassenecke Fürbringerstrasse/Solmsstrasse. In der Hausecke steigt man einige Treppenstufen hoch und steht in einem Raum mit Tischen auf denen allerlei Lebensmittel stehen: Gebäck, Gusgus, Brot, Schokolade. Man bringt etwas zum Essen und bedient sich auch wieder. In zwei weiteren Räumen stehen einige Sitzgelegenheiten Sofas und ein Büro und eine Küche stehen ebenfalls zur Verfügung. Die Räume gehören der Berliner Stadtmission und sie versucht mit solchen Projekten diese sinnvoll, das heisst gemäss ihrem Auftrag, den Berlinern das Evangelium zu bringen, einzusetzen. So wird in der Eröffnungsansprache auch auf Apostelgeschichte 2 Bezug genommen: Die ersten Christen, die mit ihrer Lebensweise, alles gemeinsam zu haben und es zu teilen, berühmt wurden. Natürlich kann man da auch gleich kritisch nachfragen, wo denn die übrigen doch wesentlichen Merkmale dieser ersten Christen hier im Share Haus zu finden seien: In der Lehre der Apostel beständig bleiben, im Abendmahl und Gebet sein (Vers 42) (Kontextualisiert: Blutsbruderschaft mit Jesus haben, beschlossene Verbindung mit Jesus), ja die Voraussetzung, dass alle, die gläubig geworden waren da beieinander sind (Vers 44) fehlt irgendwie. Aber ich bin der Meinung, dass man neue Initiativen nicht gleich von Anfang an so eng und misstrauisch beurteilen soll. Da ist vielmehr mal Grosszügigkeit und Weite angesagt. Ich spüre ja auch dieses Verlangen, dass Gutes entstehen muss. Das wird zwar philosophisch verpackt gesagt – aber das ist auch schön: „Unsere Seele nährt sich von einer weltzugewandten Utopie.“ Es soll hier ein Labor, ein Experiment für eine gerechtere Welt sein. Alle sind gleich bedürftig und alle haben was zu geben. „Teilen ist das neue Haben.“ Die Hausecke soll ein Ort werden, an dem Menschen mit ihren Ideen herkommen und sie mit andern Teilen. So kann Neues entstehen. Es wird an Künstler, Politiker, sozial Engagierte gedacht. Einfache Leute, gebildete Leute, Du und ich. Es gibt keinen festen Plan wie das entstehen soll. Es wird auf die Initiative Einzelner gebaut. Sven, der mit seiner Frau das Haus leitet, hat ein solches Projekt schon in Südafrika durchgeführt und dort ist es zu einem grossen Erfolg geworden.

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